Schwarzbach

Baustand Ende Juni 2001:

Merkwürdige gelbe Stangen zieren seit einigen Wochen die jeweils äußeren Brückenränder. Für die vielen Wanderer, für die inzwischen die im Baufeld bereits wieder weitgehend begrünte Sehenswürdigkeit zum festen Fahrplan der periodischen Wanderungen zählt, ein weiter Grund für die eine oder andere technische Erwägung. Foto: H. Trefz
Nachtrag: Inzwischen ein echtes Zeitdokument, denn die Stangen sind wieder weg. Man fand sie irgendwie doof.

Baustand Frühjahr 2001:

Von der Alten Burg aus - dem Berg, den der sich der Schwarzbachtalbrücke auf östlicher Seite folgende Tunnel überquert, geht der Blick gen Westen. Die lange Zeit im Mittelgrund befindliche Aufschüttung (Kanzlers Ausguck) ist verschwunden, so dass auch die Talbrücke Wilde Gera von hier zu erkennen ist. Nur das Portal des Rennsteigtunnels versteckt sich in der Fortsetzung knapp hinter dem Wald.
Foto: H. Trefz (Klick für 40 kB-Bild).


Befahrbar? Im Prinzip schon, aber...
Eine ganze Weile taten sie sich schwer, die Autobahnbauer an Tunnel und Brücke im Schwarzbachtal. Nicht einmal das vollständige Überqueren zu Fuß wollten sie den Fans gestatten. Da ist es gut, wenn sich mal der Bauherr in Gestalt des Bundeskanzlers blicken lässt und zeigt, dass man schon ganz gut durch Tunnel und Brücke fahren kann. Trotzdem der Appell: Bitte nicht nachmachen, sonst kommen die Bauleute nicht voran und die Autobahn wird später fertig. ;-)

Gut versteckt, doch sehr interessant. Und vor allem: Eigentlich fertig!
In dem gesamten, hier beschriebenen Abschnitt war die Schwarzbachtalbrücke das erste der großen Bauwerke, an dem gut sichtbar gebaut wurde. Trotzdem ist sie die graue Maus unter ihnen. Der Grund ist ebenso banal wie naheliegend: Das Schwarzbachtal ist nicht nur außerordentlich eng eingeschnitten und unübersichtlich, sondern als Seitental des Tal der Wilden Gera zwischen Gräfenroda und Gehlberg zudem sehr abgelegen. Selbst wenn man - verbotener Weise - die vorübergehend auf dem Waldweg angelegte Baustraße hinauf fährt, bemerkt man erst auf den letzten Metern das Bauwerk. Bis zu 65 Metern Höhe über dem Talgrund - das ist zwar nicht mehr als bei den anderen Brücken, doch wirkt es vor allem durch die geringe Talweite so. Und auch diese Brücke hat ihre Besonderheit. Ausnahmsweise verlaufen beide Richtungsfahrbahnen nämlich nicht auf einem sondern auf zwei getrennten Baukörpern. Man kann also eigentlich von zwei Schwarzbachtalbrücken sprechen. Das liegt an dem Umstand, das zwischen dem Tunnel Alte Burg mit seinen getrennten Fahrbahnröhren und der Brücke nur wenige Meter liegen. Auf so kurzer Strecke kann man die Bahnen nicht zusammenführen, wohl aber auf einigen hundert Metern. Das hat zur Folge, dass die beiden Brücken nicht parallel, sondern auf einander zu verlaufen.

In den offiziellen Beschreibungen der DEGES heißt es:

Talbrücke Schwarzbachtal (352 m)
Unmittelbar an das Westportal des Tunnels Alte Burg schließt das Ostwiderlager der Brücke über das Tal des Schwarzbaches an. Das Bauwerk erhält zwei getrennte Überbauten mit je 13,50 m zwischen den Geländern. Je Richungsfahrbahn stehen zwei Fahrstreifen und ein Standstreifen zur Verfügung. Aufgrund der Lage des Bauwerks zwischen dem Tunnel Alte Burg und der Talbrücke Wilde Gera werden die beiden Überbauten der Talbrücke Schwarzbachtal nicht parallel, sondern zulaufend (Achsabstand 16 m bis 23 m) hergestellt. Bei einer Bauhöhe von 3,24 m betragen die Stützweiten für den Nordüberbau 35 m - (6 x) 47 m - 35 m = 352 m; für den Südüberbau 35 m - (5 x) 45 m - 35 m = 322 m. Die Spannbetonüberbauten werden im Taktschiebeverfahren hergestellt. Die maximale Höhe über Tal beträgt etwa 65 Meter.

Oben: Selbst im November 1999 (Fotos(2): H. Trefz), als der Durchstich der Tunnelröhren an der Alten Burg gefeiert wurde, stand die Schwarzbachtalbrücke im Schatten der anderen Bauwerke und diente sozusagen nur als Tribüne für die inszenierte Explosion am westlichen Tunnelrand. Klick jeweils aufs Bild für größere Versione (192 KB/111KB)

Links: An dieser Stelle liegt die tonnenschwere Last der Brücke auf. Gut zu erkennen: Die Anzeige für die temperaturbedingten Längenveränderungen des Bauwerkes.

 

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