Brücken

Landmarken der Zukunft oder
Offenbarungseid der Mobilitätsfetischisten?
Denkmäler moderner Ingenieurstechnik oder
Götzenbilder der Disharmonie mit der Natur?

Die Brücken, ganz besonders in diesem Abschnitt der neuen Autobahn, sind das nach nach außen weithin sichtbare Zeichen. Während die Tunnel ihren Zweck mit in die Deckung der Landschaft nehmen, sind sie die Beton gewordene Herausforderung zur Auseinandersetzung mit dem generellen Sinn oder Unsinn des Projektes. Sie sind es auch, die als erste beim Baubeginn deutliche Spuren in der Landschaft hinterließen. Doch selbst über sensible Naturräume lassen sich Brücken schlagen, ohne den Talgrund zu schädigen. Auch diese Herausforderung muss moderne Brückenbaukunst heute erfüllen. Und nicht wenige der tausende von Schaulustigen, die die Baustellen heute an den Wochenenden bevölkern und die zu einem bedeutenden Teil aus der Gegend kommen, in die hier eingegriffen wird, verstehen inzwischen auch den ästhetischen Ansatz der Bauten. Nur ideologisch auf immer Gefangene können sich heute dem Eindruck von Harmonie mit der Natur beim Anblick der Talbrücke Wilde Gera entziehen. Und sie lassen den tieferen verkehrspolitischen Sinn der neuen Trasse erkennen, so bedenkens- und abwägenswert auch ihr Flächenverbrauch sein mag. Sie schneidet die Landschaft und gibt die Fracht, die sie trägt, an vielen Stellen in die umliegenden Orte frei. Sie zieht den Verkehr aus den gebeutelten Ortsdurchfahrten, entlastet so die einen und beschleunigt die anderen.


Dezember 2000: Der Baum-Wettstreit
Die Erbauer der beiden Brücken in der unmittelbaren Geratalregion (Reichenbachtal und Zahme Gera) wetteifern nicht nur um den Titel “Freundlichstes Bauteam” miteinander, sondern traten jüngst - vom Autor dieser Website und dem umtriebigen Bürgermeister von Angelroda (der kleine oben im Bild) nicht unmaßgeblich angestachelt - in einen Wettstreit der besonderen Art. Ein Brückenbesuch brachte die Idee, auf einen der Pfeiler (50 Meter) einen Weihnachtsbaum zu setzen. Egal wie hoch er sei, er werde in jeden Fall der mit seiner Spitze am höchsten über Grund stehende - na mindestens in Thüringen - sein. Warum dann also nicht gleich den Ilmenauer Oberbürgermeister (der mit dem weltstädtischen Hut) zum Besuch an die Brücke locken, ihn das Knöpfchen drücken und damit die Höhe seines eigenen Baumes in den Schatten stellen lassen? Für solche Mätzchen sind die Gerataler immer zu haben. Eine Woche später machte also der OB gute Miene zum bösen Spiel und ergänzte zweideutig relativierend: “So einen Riesenständer hat keiner weiter in der Technologieregion Ilmenau.” Das aber ließ die Nachbarn an der Zahmen Gera nicht ruhen. Ihre Pfeiler werden einmal genauso hoch, das hätte man lösen können, sie sind aber alleweil noch kräftig im Bau, bis auf den westlichsten Pfeiler an der Nordbrücke. Der ist war nicht ganz so hoch, wie im Reichenbachtal, zugegeben, doch - er leuchtet bei Nacht! Leider im gleißenden Flutlicht der Bauscheinwerfer nicht so hell wie erwartet, aber immerhin: Gut gekontert! Und mal ehrlich: Was kann schöner sein als ein Y-Brückenpfeiler? Alle Fotos dieser Story: H. Trefz (Klicks führen jeweils zu Großversionen)

Vom Segen der Synergie

Wenn der Lokale Arbeitskreis Agenda 21 im Geratal für seinen 2000er Zukunftswettbewerb Luftbilder der Geratal-Gemeinden braucht, dann findet sich sich mit der hiesigen Flugschule von Roland Schüler auch ein Mann mit großem Herzen für dieses Anliegen. Und mit TA-Fotograf Reinhard Vogel auch ein mutiger Mann, der seine Lebenserfahrung und seine Unerschrockenheit zu einer großen Tour durch die Lüfte verbindet. Kein Wunder also, dass sich bei einer solchen Kombination auch einige spektakuläre Bilder von  den Ingenieuerbauwerken der A 71 ergaben. Am 26. August 2000 entstanden die Bilder bei strahlendem Sonnenschein zu Freude aller Besucher auf dieser Website. Also: Jeder Klick würdigt das Engagement aller Beteiligten! Und er führt führt zur größeren Version (122 kB).

 

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