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Landmarken der Zukunft oder
Offenbarungseid der Mobilitätsfetischisten? Denkmäler moderner Ingenieurstechnik oder Götzenbilder der Disharmonie mit der Natur?
Die Brücken, ganz besonders in diesem Abschnitt der neuen Autobahn, sind das nach nach außen weithin sichtbare
Zeichen. Während die Tunnel ihren Zweck mit in die Deckung der Landschaft nehmen, sind sie die Beton gewordene Herausforderung zur Auseinandersetzung mit dem generellen Sinn oder Unsinn des Projektes. Sie sind es auch, die
als erste beim Baubeginn deutliche Spuren in der Landschaft hinterließen. Doch selbst über sensible Naturräume lassen sich Brücken schlagen, ohne den Talgrund zu schädigen. Auch diese Herausforderung muss moderne
Brückenbaukunst heute erfüllen. Und nicht wenige der tausende von Schaulustigen, die die Baustellen heute an den Wochenenden bevölkern und die zu einem bedeutenden Teil aus der Gegend kommen, in die hier eingegriffen wird,
verstehen inzwischen auch den ästhetischen Ansatz der Bauten. Nur ideologisch auf immer Gefangene können sich heute dem Eindruck von Harmonie mit der Natur beim Anblick der Talbrücke Wilde Gera entziehen. Und sie lassen
den tieferen verkehrspolitischen Sinn der neuen Trasse erkennen, so bedenkens- und abwägenswert auch ihr Flächenverbrauch sein mag. Sie schneidet die Landschaft und gibt die Fracht, die sie trägt, an vielen Stellen in die
umliegenden Orte frei. Sie zieht den Verkehr aus den gebeutelten Ortsdurchfahrten, entlastet so die einen und beschleunigt die anderen.
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